Umgang mit Trennungsangst bei Hunden

Umgang mit Trennungsangst bei Hunden

Trennungsangst ist ein häufiges Problem bei Hunden, das Stress und Unbehagen verursacht, wenn sie allein gelassen werden. Hunde mit Trennungsangst können übermässig bellen, an Möbeln kauen, auf und ab laufen oder im Haus Unfälle haben. Wenn Sie dieses Verhalten verstehen und darauf reagieren, wird sich Ihr Hund in Ihrer Abwesenheit wohler und sicherer fühlen. Hier finden Sie einen Leitfaden mit Techniken und Produkten, die Ihnen helfen können, die Angst Ihres Hundes zu lindern und sein Vertrauen zu stärken.

Trennungsangst bei Hunden verstehen
Bevor Sie nach Lösungen suchen, ist es wichtig, die Anzeichen von Trennungsangst zu erkennen.
Hunde mit dieser Störung:
  • Bellen, winseln oder weinen, wenn sie allein gelassen werden.
  • Zeigen destruktives Verhalten, wie z. B. Kauen auf Möbeln oder Kratzen an Türen.
  • Sie laufen auf und ab oder zeigen sich wiederholende Verhaltensweisen.
  • Unfälle im Haus haben, auch wenn sie stubenrein sind.
  • Zeigt Anzeichen von Stress, wenn er sich auf den Weg machen will, wie z. B. Hecheln oder Nachlaufen.
Wenn Sie diese Verhaltensweisen erkennen, können Sie proaktive Schritte unternehmen, um die Angst Ihres Hundes effektiv zu managen und zu reduzieren.

Techniken zur Verminderung der Trennungsangst

1. schrittweise Desensibilisierung und Gegenkonditionierung
Bei der Desensibilisierung wird der Hund langsam an das Alleinsein gewöhnt. Beginnen Sie damit, ihn für kurze Zeit allein zu lassen, und verlängern Sie diese Zeit langsam.

So geht es:
  • Üben Sie kurze Trennungen: Lassen Sie Ihren Hund zunächst nur einige Minuten allein. Verlassen Sie das Haus unauffällig und vermeiden Sie lange Verabschiedungen. Verlängern Sie die Abwesenheitszeiten allmählich, bis sich Ihr Hund auch über längere Zeiträume allein wohl fühlt.Um das Risiko zu verringern, Trennungsangst auszulösen, üben Sie, sich „fertig zu machen“, ohne tatsächlich zu gehen. 
    Ziehen Sie z. B. Ihre Jacke und Ihre Schuhe an und setzen Sie sich dann auf die Couch oder gehen Sie Ihren gewohnten Tätigkeiten im Haus nach. Auf diese Weise wird Ihr Hund unempfindlicher gegen die Signale vor der Abreise und lernt, ruhig zu bleiben, während Sie sich fertig machen. Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis Ihr Hund gleichgültig auf Ihre Vorbereitungen reagiert.
    Verhalten Sie sich bei der Rückkehr genauso ruhig. Vermeiden Sie es, Ihren Hund aufgeregt zu begrüssen, bis er sich beruhigt hat. Dies hilft, eine Übererregung bei der Rückkehr zu vermeiden und ein Gefühl der Ausgeglichenheit und Sicherheit während der Übergänge zu verstärken.
     
  • Gegenkonditionierung: Helfen Sie Ihrem Hund, Ihre Abwesenheit mit etwas Positivem zu verbinden. Geben Sie Ihrem Hund vor der Abreise ein Leckerli oder ein Spielzeug, das er mag. So verknüpfen Sie Ihre Abreise positiv mit angenehmen Erlebnissen. 
    Es ist jedoch wichtig, dass diese „Belohnung“ auch in normalen Situationen ohne Abreise gegeben wird. Wenn Sie ihn ausschliesslich für Ihre Abreise reservieren, könnte Ihr Hund ihn versehentlich negativ mit Ihrer Abwesenheit verbinden.
     
  • Lehren Sie Unabhängigkeit: Ermutigen Sie Ihren Hund, Zeit allein zu verbringen, während Sie noch zu Hause sind.Lassen Sie ihn mit einem Spielzeug oder einem Leckerli in einem anderen Raum und verlängern Sie die Zeit allmählich.

2. Schaffen Sie einen sicheren und komfortablen Raum.
Richten Sie einen gemütlichen Platz ein, an dem sich Ihr Hund entspannen kann, wenn Sie nicht zu Hause sind.
Dieser Raum sollte ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, damit er weniger Angst hat:
  • Kistentraining: Wenn sich Ihr Hund in einer Kiste wohlfühlt, kann sie ihm als sicherer Unterschlupf dienen, in dem er sich geborgen fühlt. Stellen Sie sicher, dass die Kiste mit positiven Erlebnissen verbunden ist und verwenden Sie sie niemals als Bestrafung.
  • Hundefreundlicher Bereich: Wenn Ihr Hund nicht an die Box gewöhnt ist, richten Sie einen Raum oder Bereich mit seinem Bett, Spielzeug und frischem Trinkwasser ein.
Verwenden Sie Gitter, um ihn auf diesen sicheren Bereich zu beschränken.


3. Schaffen Sie eine Routine.
Hunde leben von Routine. Feste Zeiten für Fütterung, Spaziergänge und Spiel können helfen, Ängste zu reduzieren, indem sie Vorhersehbarkeit und Struktur schaffen.
  • Bewegung vor der Reise: Ein müder Hund ist weniger ängstlich. Gehen Sie mit Ihrem Hund vor der Abreise spazieren oder spielen Sie mit ihm. Das hilft, überschüssige Energie abzubauen und fördert die Entspannung.
  • Gehen Sie konsequent: Versuchen Sie, beim Verlassen des Hauses eine gleichbleibende Routine beizubehalten, damit Ihr Hund weiss, was ihn erwartet.Vermeiden Sie es, Ihrem Hund kurz vor der Abreise zu viel Aufmerksamkeit zu schenken, da dies seine Angst verstärken kann.

Produkte gegen Trennungsangst
Es gibt verschiedene Produkte, die ängstliche Hunde trösten und beruhigen sollen, wenn sie allein sind.
Hier sind einige wirksame Möglichkeiten:

1. interaktives Spielzeug und Puzzle-Futterautomaten
Spielzeug, das den Geist Ihres Hundes anregt, kann ihn beschäftigen und von Ihrer Abwesenheit ablenken:
  • Kauspielzeug: Mit Leckerlis gefüllt, kann dieses Spielzeug Ihren Hund über einen längeren Zeitraum beschäftigen und ihm helfen, sich auf die Belohnung zu konzentrieren, anstatt auf Ihre Abwesenheit.
  • Puzzle-Futterautomaten: Diese sorgen für geistige Stimulation und fördern die Problemlösungsfähigkeiten Ihres Hundes, was Stress und Angst reduzieren kann.
2. Komfortartikel
Wenn Sie Ihrem Hund vertraute Gegenstände zur Verfügung stellen, die nach Ihnen oder einem geliebten Familienmitglied riechen, kann das dazu beitragen, ihn zu beruhigen, wenn Sie nicht da sind. Wenn Sie beispielsweise ein altes T-Shirt oder eine Decke, die nach Ihnen riecht, in seinem Ruhebereich liegen lassen, kann dies Ihren Hund trösten und ihm das Gefühl geben, Ihnen näher zu sein.

3. Pheromonprodukte
Bestimmte Beruhigungsmittel setzen synthetische Pheromone frei, die die natürlichen Beruhigungssignale einer Hundemutter nachahmen und so helfen, eine beruhigende Umgebung zu schaffen. Diese Produkte sind in Form von Zerstäubern, Sprays oder Halsbändern erhältlich.
Nachfolgend einige Anwendungsbeispiele:
  • Diffusoren: Wenn Sie einen Pheromondispenser in dem Raum aufstellen, in dem sich Ihr Hund die meiste Zeit aufhält, können Sie eine konstant beruhigende Atmosphäre schaffen, die dazu beitragen kann, Stress abzubauen.
  • Beruhigungshalsbänder: Diese Halsbänder werden von Ihrem Hund getragen und geben kontinuierlich beruhigende Pheromone ab, um Angstzustände den ganzen Tag über zu reduzieren.Diese Optionen können bei der Bewältigung von Stress und Angstzuständen bei Hunden hilfreich sein und bieten einen sanften, natürlichen Ansatz zur Unterstützung des Verhaltens.

Professionelle Hilfe
Wenn die Trennungsangst Ihres Hundes schwerwiegend ist oder sich durch diese Techniken und Produkte nicht bessert, sollten Sie einen professionellen Hundetrainer oder Tierarzt aufsuchen. Diese können Ihnen möglicherweise einen auf die Bedürfnisse Ihres Hundes zugeschnittenen Plan zur Verhaltensänderung vorschlagen oder Medikamente zur Behandlung der Angst verschreiben.

Es kann auch hilfreich sein, dafür zu sorgen, dass Ihr Hund nicht über längere Zeiträume allein gelassen wird. Wenn möglich, nehmen Sie Ihren Hund mit zur Arbeit oder beauftragen Sie einen Hundesitter, einen Tiersitter oder eine andere Person, um Ihrem Hund Gesellschaft zu leisten und Stress abzubauen.

Fazit
Die Behandlung von Trennungsangst bei Hunden erfordert Geduld, Konsequenz und Verständnis. Durch die Anwendung schrittweiser Desensibilisierungstechniken, die Schaffung eines sicheren Raumes und die Verwendung angstlösender Produkte können Sie Ihrem Hund helfen, sich sicherer und wohler zu fühlen, wenn er allein gelassen wird. Denken Sie daran, dass jeder Hund einzigartig ist. Daher ist es wichtig, die richtige Kombination von Strategien zu finden, die für Ihren vierbeinigen Freund funktionieren, um mit Trennungsangst umzugehen und sie zu lindern.

Dieselben Techniken können auch präventiv bei Welpen angewendet werden, um ihnen zu helfen, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln und das Risiko von Angststörungen im späteren Leben zu verringern.